Der Glaube versetzt Berge.
Matthäus 21, 18-22 | Die Bibel
Mit der Ausstellung Dok3na UMA und den cityscapes begibt sich BURN-IN in der Septemberausstellung in unbekannte Areale, den tief verwurzelten Glaubenssätzen. Sie stellen eine innere "Landkarte" jedes Einzelnen dar und sind das Ergebnis des Erlebten und Gefühlten. Meist gar nicht bewusst, in einer "grenzenlosen Bibliothek" lagernd.
Glaubenssätze
Grenzen
Perspektiven
Horizonte
Diese individuelle Landkarte entspricht einer subjektiven Wirklichkeit und bildet die Basis unserer Glaubenssätze und Wertesysteme. Damit definiert man eigene Grenzen, schafft aber auch neue Horizonte. Überzeugungen, Einstellungen, Beliefs und Meinungen nähren diese Glaubenssätze.
BURN-IN präsentiert mit Stolz alle 11 Arbeiten aus der Dok3na UMA (3=kroatische tri | UMA = Glaubenssatz) des kroatischen Künstlers Tomislav Sabolić, die 2008 entstanden. Das Werk Nr. 6 überzeugt besonders, denn bei der Ausschreibung von Koh-i-Noor 2009 gab es eine Top 10 Platzierung für Sabolić und das bei über 2.500 Einreichungen.
Sabolić arbeitete mit dieser Werksserie an seinen eigenen Glaubenssätzen und verarbeitete eine äußerst schwierige Phase in seinem Leben. Die männlichen Akte zeugen eindrucksvoll von diesem größtenteils schmerzhaften Prozess.
Im Gegensatz dazu präsentieren sich die 13 Stadtansichten selbst bei Regenwetter oder anderer Unwegsamkeiten mit einer gewissen Leichtigkeit, stets umgeben vom Positiven.
Mit beiden Werksserien zeigt Sabolić die enorme Bedeutung der Glaubenssätze und deren Auswirkungen auf das Leben!
Update Vernissage: Herzlichen Dank an die kroatische Botschaft und Katharina Dorkin Križ für die Unterstützung und offizielle Eröffnung der Vernissage.
Aktuelles RTL Interview mit Tomislav Sabolić
Tomislav Sabolić hat sich zu einem berühmten kroatischen Maler entwickelt, vor allem durch das Malen der Stadtansichten seiner Heimatstadt. Seine ungewöhnliche Energie, das Streben nach einem unverkennbaren visuellen Ausdruck und der Wunsch nach der Erforschung neuer Inhalte haben ihn bewogen sich von bewährten Inhalten abzuwenden und Neues in Form von figuralen Kompositionen zu schaffen.
Mit Dok3na UMA zeigt Sabolić die "Urbilder" des menschlichen Körpers und setzt auf Bewährtes wie Konstitution, Symmetrie und Rhythmus. Im Kern thematisiert er damit stets: die Erfahrung des Menschen gegenüber dem Mitmenschen.
Der Akt als Motiv ist sein ganz persönliches visuelles Tagebuch, ein Dokument der Gefühle des Lebens. Sabolić's nackte menschliche Figuren, von Händen oder Schatten verborgene Gesichter, meist ohne jegliche Individualisierung, sind Ausdruck einer Art Entmenschlichung der Welt.
Im Vordergrund stehen die Charaktere des Bösen, die in außergewöhnlichen, extravaganten Kontext eingebettet und Ausdruck des mit viel Geduld ertragenen allgemeinen Leidens sind.
Posen, Gesten und Sphärisches vermitteln ein hohes Maß an Empathie. Dem Betrachter eröffnet sich eine neue Welt. Er erfühlt die Schwierigkeiten, die Hilflosigkeit, den Schmerz. Das Bedürfnis nach Hoffnung, Befreiung und Erlösung erwacht.
Die starke Ausdruckskraft und Dramatik der psychologisch aufgeladenen Kompositionen überzeugen. Wie in früheren Arbeiten verwendet Sabolić konsequent eine begrenzte Auswahl an Schwarz, Braun, Grün und Ocker, das im spürbaren Kontrast zum weißen Hintergrund steht. Er spielt dabei virtuos mit Materialien und Techniken, kombiniert den reliefartigen, gespachtelten Untergrund mit transparentem Farbüberzug.
Er bleibt im Bereich der realistischen Sichtweise, die Realität interpretiert sich selbst so, dass sie sich nicht um Details kümmert, die für den Gesamteindruck des Bildes nicht wesentlich sind. Der spirituelle Reiz des Künstlers wird permanent auf die Charaktere übertragen, und obwohl verborgen, zeugt er vom psychologische Talent des Malers.
Dieser mutige Schritt in der Malerei Tomislav Sabolić's ist zweifellos ein überragender individueller Fortschritt, der zur Bereicherung der kroatischen Kultur beiträgt.
Jelena Spevec, Kuratorin des Museums Varaždin und der Biennale in Venedig