People want to see patterns in the world. It is how we evolved.
Benoit B. Mandelbrot
In der September Ausstellung lässt BURN-IN Geometrisches fließen und dringt tief in die geheimnisumwobenen geometrischen zwei- und dreidimensionalen Welten der Spanierin Aurora CID vor, die erstmals in Österreich ausstellt.
CIDs Arbeit, eine Art intellektueller Trompe-l'œi (frz. Täuschung des Auges | vorgaukeln von Dreidimensionalität), setzt auf die traditionsreiche Geschichte von Geometrie und Mathematik in der Kunst und auf die junge Disziplin der Fraktale Benoit B. Mandelbrots. Aktuell ist die Fraktalkunst eine relativ weit verbreitete Unterform digitaler Kunst, die kontrovers diskutiert wird.
CID wählt jedoch nicht den digitalen Zugang, sondern geht stets von einem Punkt aus, beginnt Formen zu falten, um Module zu schaffen, mit ihnen zu interagieren, um letztendlich Körper zu schaffen, die ins Unendliche reichen.
Dabei pendelt die Künstlerin zwischen der Geometrie in der Architektur und der Geometrie der Natur, spielt mit Gleichheit und Differenz, Berechnung und Zufall, Kontinuität und Variation, Dynamik und Spannung und erzeugt so eine einzigartige Stimmung, der man sich nicht entziehen kann.
Diese skulpturale Extraktion schafft auch in der Malerei eine enorme plastische Qualität, die durch das höchst selten angewandte Trägermaterial Kraft (Wellkarton) forciert und mittels Öl, Harz und Lack perfekt in Szene gesetzt wird.
Zwangsläufig erliegt der Betrachter der einzigartigen Aura und stellt sich der überaus reizvollen Aufgabe, der Decodierung des geometrischen Flusses mit all seinen Ecken, Wellen und Kanten.
Die Fundación Antonio Saura aus Cuenca (Spanien) widmete CID einen umfangreichen Katalog. BURN-IN ist sehr stolz darauf, einige dieser Kernwerke in der aktuellen September Ausstellung „Geometric flow“ zeigen zu dürfen.
Der bildnerische Zweck, die zeichnerische Vermittlung und das skulpturale Bewusstsein laufen bei Aurora CID auf der Suche nach einer Tangenssprache mit fraktalen Modi zusammen, die zwischen der Geometrie der Architektur und der Geometrie der Natur pendelt. Durch die Verwendung dimensionsloser Wiederholungen, chromatischer Antithesen, formaler Gegenüberstellungen oder die Verwendung des Trägers als aktives Element wird eine kohärente Reflexion über die räumlich-zeitlichen Qualitäten jeder Schöpfung ausgelöst. Die Spiele zwischen Gleichheit und Differenz, Berechnung und Zufall, Kontinuität und Variation, Dynamik und Stille erzeugen Wahrnehmungsspannungen, denen sich kein Zuschauer entziehen kann.
Iván de la Torre Amerighi, Universität Malaga | UMA - Department Kunstgeschichte
Bildung für den Wandel
Schenkung an das Instituto Cervantes in Wien.
Herzlichen Dank an Aurora CID für die großzügige Spende an das Instituto Cervantes in Wien. Mit Durante la ensoñación todo es posible | Während des Träumens ist alles möglich (Mischtechnik Öl, Lack, Harz | Kraft | 150 x 150 cm) beschreibt sie eine wunderbare Szene aus Miguel de Cervantes Werk, in der Don Quijote de la Mancha gemeinsam mit seinem Diener Sancho Panza auf dem Holzpferd Clavileño träumend durch die Lüfte schwebt, tapfer gegen Windmühlen kämpfend. Ein Masterpiece, das sie anlässlich des 400. Jahrestages von Don Quijote II (1615) schuf. Das Werk wurde im Museo Minicipal de Alcázar de San Juan und der ART Sevilla 2018 zum Thema „Bildung für den Wandel“ gezeigt. Die ART Sevilla ist eine internationale Konferenz für zeitgenössische Kunst, die von der Universität von Sevilla jährlich veranstaltet wird. Als spanische und iberoamerikanische Bildungs- und Kultureinrichtung ist das Instituto Cervantes in Wien der perfekte Ort für CIDs Werk und ein wunderbares Beispiel für die befruchtende Verschmelzung von Historie und Moderne.