Das 43. art-feature Fenster zum Frieden referenziert auf die fordernde politische Weltlage. Kuratorin Alberta wählte 19 markante Arbeiten (darunter 4 Skulpturen) aus dem BURN-IN Portfolio von den drei Kunstschaffenden Ladislav Černý, Ellen Semen und Susanne Guzei-Taschner. Werke, die teilweise schon vor Jahren entstanden sind und aktuell höchste Relevanz haben. Die Themen Toleranz, Völkerverständigung, Frieden, aber auch Krieg, Aggression, Waffen, Atombomben spielen dabei eine große Rolle.
In der virtuellen Schau offenbaren die Kunstschaffenden, jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise, Bedrohungen, Missstände und Ungerechtigkeiten, die seit längerer Zeit zu beobachten waren, jedoch nur oberflächlich behandelt wurden.
BURN-IN präsentiert die Arbeiten in einem sakralen, virtuellen Raum und verleiht den Werken damit einen bemerkenswerten Rahmen. Bedauerlicherweise besitzt BURN-IN von der Mehrheit der Skulpturen aktuell noch keine 3 D Modelle. Deshalb präsentieren wir diese Arbeiten vorerst nur in der Fotostrecke und der Werksliste, nicht jedoch im virtuellen Raum.
Ladislav Černý
Ladislav Černýs (Maler, Bildhauer) Installation Fenster inspirierte Kuratorin Alberta zum Ausstellungstitel. Ein altes, abbröckelndes Fenster, in dem noch alle Gläser vorhanden sind, thront schräg auf einem roten Kubus. Schwarze, an Teer erinnernde Farbe, fließt sachte über das Objekt. Das Fenster scheint in der Asche langsam unterzugehen. Gleichzeitig erweitert das glasklare Fenster den Horizont und schafft Hoffnung und die Aussicht auf Frieden.
Černýs monumentale, kraftvolle Skulpturen (Perle, Zeit und Safe) aus den Jahren 2012 und 2013 lassen das Gefangensein gleichsam körperlich spüren. In seinen Gemälden präsentiert er leidende Obdachlose, das Mädchen aus Luxemburg, eine Nachtwache, die Träne II, das Roulette, das Gewissen und das abstrakte Großformat Mees (200 x 311 cm).
Ellen Semen
Die Florale Militanz, ein bedeutender Zyklus der Malerin Ellen Semen, zeigt unverblümt kriegerische Aggression eingebettet in einem von Schönheit geprägten floralen Setting. Das Werk die Wüstenblume lebt vom krassen Gegensatz der mädchenhaften Generalin (als Komikfigur konzipiert), die auf unschuldigen weißen Blumen spielerisch die Armee dirigiert. Auf dem Gemälde Versuch den Rest der Welt zu vergessen ruht ein Liebespaar im Kelch einer tiefblauen Blüte. Das Paar schafft sich seinen eigenen Kokon, spinnt sich ein, entflieht der Realität und träumt von einer friedlichen Zukunft, währenddessen die Soldaten im Hintergrund das Kriegsgeschehen unvermindert fortsetzen. Im Werk Wahrscheinlichkeit 1:3 flaniert ein unschuldiges Mädchen verträumt durch ein riesiges Sonnenblumenmeer. Im Hintergrund erkennt man den Kegel einer Atombombe und erahnt die nahende Bedrohung für die Welt.
Susanne Guzei-Taschner
Bei der Textilkünstlerin und Malerin Susanne Guzei-Taschner steht nicht die Aggression im Vordergrund, vielmehr greift die Künstlerin die großen Themen der Natur auf und transformiert diese. In Natur.Ritual.Raum. schafft sie einen sakralen Raum, der unabhängig von Religionen zeitlos zu sein scheint. In ihren Objektbildern hinterfragt sie Systeme. Verwobene Landschaft, Ritual, Rhythmus und Verborgene Schichten sind nahezu monochrome Assemblagen, die von der meisterhaften topografischen Genauigkeit Guzei-Taschners leben und durch Malerei mit akzentuierenden Farbräumen nochmals deutlich verstärkt wird. Die komplexen Bildcollagen erhalten durch den eigenständigen Materialmix (Stoffe, Leinwände, Jute, Netze, Schnüre, Schwemmhölzer, Steine) eine bemerkenswerte Plastizität und Eigenständigkeit. Es entstehen komplexe Strukturen, neue Ordnungen - rituelle Räume - die über eigene Codes mit dem Betrachter kommunizieren und ein wirklich spektakuläres Fenster zum Frieden, den nachhaltigen Gleichklang zwischen Natur und Menschheit, öffnen.
Künstler
Ladislav Černý
Slowakei | Kunstwerke: 11
Ellen Semen
Österreich | Kunstwerke: 4
Susanne Guzei-Taschner
Österreich | Kunstwerke: 4