about the artwork
1. Auflage Juni 2022
ISBN: 978-3-905506-53-2
Lieber die Hälfte von etwas als das Ganze von nichts. Dieser Gedanke war leitend für die Entstehung dieser vorliegenden Publikation. Über die Jahre hinweg hatten sich immens viele Materialien angesammelt, die einmal in einem dicken Buch zusammengetragen werden sollten. Sie waren notiert in Ideenbüchern, auf losen Zetteln, verwahrt in Fotografien, Bild- und Textdateien. Bereits vor 25 Jahren erstellte ich die ‘Kartei’ – eine Sammlung von 303 Karteikarten zu wirklichen und imaginären Beiträgen in Sammlungen und Museen aller Art sowie zu Freilichtsituationen und anderen Ausstellungsorten. Diese Kartei bildet die Grundlage für das vorliegende Buch.
Erstmals wurde diese Idee in der Ausstellung ‘Der dritte Ort’ im Centre PasquART in Siel im Jahr 1996 präsentiert. Später war eine größere Ausstellung mit demselben Konzept im Hofratshaus von Schloss Langenburg beim Hohenloher Kunstverein zu sehen. Vereinzelt war das Konzept auch Bestandteil anderer Ausstellungen. In diesem Buch habe ich das Konzept so ausgeweitet, dass es einer Ideen-Ausstellung zwischen den Buchseiten gleicht. Auf diese Weise haben sich manche Exponate ins Imaginäre einer Beschreibung verschoben.
Die wirklichen und imaginären Ausstellungen sind zum Teil mit meiner Biographie verknüpft – ich habe einige der beschriebenen Ausstellungsorte besucht. Allerdings wollte ich das Allzupersönliche nicht zur Hauptsache dieses Buchs machen. In diesem Sinn zitiere ich Girolama Cardano (1501-1576): ‘Ich weiß sehr wohl, dass alle diese Dinge (das Biographische) später einmal, oft namentlich fremden Leuten, unwichtig erscheinen mögen. Ist ja doch, wie ich schon gesagt habe, in dieser Sterblichkeit alles nur lächerlich, ärmlich und nichtig wie ein Schatten. Was ist es denn nur, worin der Sterblichen Tun und Treiben, ihr Leben und Schicksal besteht? (…) Im Übrigen weiß ich auch sehr wohl, was allein wert ist, in Büchern niedergeschrieben zu werden – ganze Ketten großer Ereignisse zum Beispiel, die aus kleinen Anfängen ihren Ursprung genommen haben mögen. Und ich weiß auch, dass der Schriftsteller an nebensächlichen Dingen dieser Art rasch vorübergehen oder noch besser, sie genau ihrem Wert und ihrer Ordnung nach behandeln soll, damit ein treues Abbild des Geschehenen gegeben werde. Selbst die größten Taten, mögen sie nun aus Tüchtigkeit oder aus niedriger Gesinnung oder aus einem Zufall geboren sein, sollten so kurz wie möglich geschildert werden, es sei denn, sie hätten mit Kunst oder Philosophie zu tun.’ So hat sich mein Konzept nun ergeben – als ein Ort im Wort oder als das Wort für einen Ort.
Martin Schwarz Schweiz
Born on August 10, 1946, in Winterthur, Martin Schwarz epitomizes the dynamic versatility of the modern Swiss art scene. His multifaceted career encompasses not only painting but also conceptual art, object art, photography, and writing. Yet what truly distinguishes Schwarz is his remarkable ability to seamlessly weave together intricate artistic and scientific concepts. His works, celebrated both nationally and internationally, engage in a profound dialogue between creativity and knowledge.
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